Watzke und Zorc stellen neuen Trainer vor:
Röber ist "Freund des offensiven Fußballs"
[19.12.] Innerhalb von nur 24 Stunden hat Borussia Dortmund einen Nachfolger für Bert van Marwijk gefunden: Jürgen Röber wird die Mannschaft in der Rückrunde betreuen. Als primäre Aufgabe nannte der frühere Coach vom VfB Stuttgart, Hertha BSC Berlin und VfL Wolfsburg, die zuletzt vermisste Begeisterung im Team und im Umfeld neu zu entfachen. Röber unterzeichnete einen Vertrag bis zum 30. Juni 2007. Eine darüber hinaus gehende Zusammenarbeit ist denkbar. Der 52-Jährige kündigte eine harte Trainingsarbeit an und erklärte: "Ich will versuchen, aus der Mannschaft alles heraus zu holen!"
Hans-Joachim Watzke und Jürgen Röber verständigten sich auf eine Zusammen- arbeit vorerst bis zum 30. Juni 2007.
Bei der Suche nach einem neuen Trainer ist der BVB in den vergangenen Tagen zweigleisig gefahren. Während Hans-Joachim Watzke die "wenig wahrscheinliche Option Ottmar Hitzfeld" auf eine mögliche Realisierung abklopfte, führte Sportdirektor Michael Zorc parallel die ersten Gespräche mit Jürgen Röber, der im Sommer 2000 schon einmal als ernsthafter Trainerkandidat in Dortmund gehandelt worden war. Seinerzeit entschied man sich dann jedoch, Matthias Sammer vom Co- zum letztlich sehr erfolgreichen Cheftrainer zu befördern. Letztlich auch deshalb, weil Röber in Berlin keine Freigabe erhielt.
Mit beiden Kandidaten, so Watzke, sei man offen und ehrlich umgegangen. "Es wäre fahrlässig gewesen, Ottmar Hitzfeld nicht zu kontaktieren. Denn er ist in Dortmund eine Institution." Der Meistertrainer der Jahre 1995 und 1996, Vizemeister 1992, UEFA-Cup-Finalist 1993 und zur Krönung Champions-League-Sieger 1997 erteilte dem Werben seinen Ex-Klubs am Montag Mittag jedoch eine Absage. Wenige Stunden später führten Watzke und Zorc in Düsseldorf die finalen Gespräche mit Röber, der sich bereit erklärte, einen zunächst bis zum Sommer befristeten Kontrakt zu unterzeichnen. "Wir legen uns nicht fest, wir schließen aber auch nichts aus", betonte der Vorsitzende der Geschäftsführung und ergänzte: "Es gibt zum 1. Juli keine Verpflichtungen mit irgend jemandem."
Röber selbst stört die kurze Laufzeit offenbar ebenfalls nicht: "Ich bin froh, bei einem Verein zu sein, der eine große Tradition, eine riesige Fangemeinde und unglaubliche Voraussetzungen hat." Sein früherer Klub-Manager Dieter Hoeneß habe zu gemeinsamen Berliner Zeiten mal gesagt: "In der Bundesliga gibt es Bayern München, Borussia Dortmund - und dann kommen wir." Damit hat sich Röber - um in Hoeneß´ Bild zu bleiben - vom dritten auf den zweiten "Platz" verbessert.
Dieser Mann kann Begeisterung wecken: Jürgen Röber.
An Röber begeisterte Watzke wiederum, "wie er mit Hertha BSC Berlin von der zweiten Liga bis in die Champions League marschiert ist". Zorc ergänzte: "Jürgen kann eine Mannschaft begeistern und mitnehmen. Genau das können wir gebrauchen."
In der Tat war es beeindruckend, wie der Noch-52-Jährige auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz die knapp 100 anwesenden Journalisten gestenreich und mit klarer, betonter Aussprache in seinen Bann zog: "Als gegnerischer Trainer hatte ich immer einen riesigen Respekt, wenn ich in dieses Stadion gekommen bin. Und diesen Respekt müssen wir wieder erzeugen." Er sprach von einem "Geben und Nehmen" in der Beziehung zwischen Mannschaft und Publikum: "Wir müssen das zeigen, was die Leute sehen wollen, uns zerreißen und alles geben für den Erfolg." Er wolle eine gesunde Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern formen, die offensiven Fußball spielt. Als Zielsetzung formulierte Röber, der zuletzt bei Partizan Belgrad unter Vertrag stand, indirekt Platz fünf oder sechs (falls auch dieser zur Teilnahme am UEFA-Cup berechtigen sollte): "Wir sind nicht abgeschlagen!" Boris Rupert
Sportdirektor Michael Zorc, Cheftrainer Jürgen Röber und der Vorsitzende der Geschäftsführung Hans-Joachim Watzke.
News
"Es muss sich jeder zerreißen, alles für den Verein und Erfolg geben"
[19.12.] Das Podium im Presseraum der Osttribüne im SIGNAL IDUNA PARK kannte Jürgen Röber schon: "Hier saß ich in der Vergangenheit bereits öfter und musste als Gäste-Trainer meist Niederlagen erklären", gab er etwas zerknirscht zu. Um genau zu sein, nahm Jürgen Röber neun Mal auf der rechten Seite des Podiums Platz, sieben Mal hatte seine Mannschaft zuvor tatsächlich beim BVB verloren. Ab dem 26. Januar im Heimspiel gegen den FC Bayern München wird der 52-Jährige erstmals auf der linken Seite sitzen.
Trainer Jürgen Röber, Assistent Bernd Storck und BVB-Sportdirektor Michael Zorc auf dem Weg zu ersten offiziellen Pressekonferenz in der Osttribüne des SIGNAL IDUNA PARK.
Röber genoss den ersten öffentlichen Auftritt als Trainer von Borussia Dortmund und fühlte sich sichtlich wohl. Bereitwillig gab er Auskunft über seine Fußball-Philosophie, Taktik und die Art, mit der Mannschaft umzugehen. Jürgen Röber über...
...sein Engagement beim BVB: "Ich freue mich, dass ich nach meiner Auslandstätigkeit in Belgrad wieder in der Bundesliga arbeite. Der BVB ist ein Traditionsverein mit einer großen Fangemeinde und unglaublichen Voraussetzungen. Als ich Trainer in Berlin gewesen bin, hat mir Manager Dieter Hoeneß mal gesagt,: ´In der Bundesliga kommen zuerst die Bayern, dann Borussia Dortmund, und dann wir Berliner.´ Das sagt alles."
...die Dauer seines Vertrages bis Saisonende: "Das interessiert mich nicht. Mich interessiert nur, dass wir mit Borussia Dortmund wieder Erfolg haben. Alles andere wird man sehen. Daran verschwende ich keinen Gedanken."
...die Arbeit mit der Mannschaft: "Ich liebe es, Spieler auszubilden und zu formen. Das ist mein Ding. Es muss sich wieder jeder zerreißen, alles für den Verein und den Erfolg geben. Dann stehen auch wieder die Zuschauer hinter dem Team.
...den Umgang mit der Mannschaft: "Wenn man für seine Stammformation nur elf Leute im Kopf hat und sich um die anderen Spieler im Kader nicht gekümmert hat, sich dann aber jemand aus der ersten Elf verletzt, hat man ein Problem. Mein Ziel ist es, eine Einheit zu formen, eine Einheit aus jungen und alten Spielern. Denn ohne die Erfahrenen geht es nicht."
Jürgen Röber: "Müssen Respekt wieder erzeugen."
...über Heimspiele im SIGNAL IDUNA PARK: "Als gegnerischer Trainer hatte ich immer einen riesigen Respekt, wenn ich in dieses Stadion gekommen bin. Und diesen Respekt müssen wir wieder erzeugen."
...seine Ziele mit dem BVB: "Dieses Jahr wird es schwierig, noch einen Titel zu holen. Aber wir liegen fünf Punkte hinter einem UEFA-Cup-Platz. In der Rückrunde wollen wir noch einmal voll angreifen."
...das erste Spiel der Rückrunde gegen den FC Bayern München: "Wir haben ein leichtes Spiel zum Auftakt. Für diese Partie brauche ich niemanden extra zu motivieren. Die Situation kenne ich bereits. Als ich 1993 Trainer beim VfB Stuttgart wurde, war mein erstes Spiel auch gegen die Bayern. Damals haben wir in München mit 3:1 und damit erstmals seit 25 Jahren wieder gewonnen."
...über mögliche Neuverpflichtungen: "Wir werden in den nächsten Tagen intern besprechen, was möglich ist. Es ist aber nicht der Fall, dass ich meine Arbeit beim BVB von irgendwelchen Neuzugängen abhängig gemacht habe. Der bisherige Kader hat ein sehr gutes Potenzial."
...das bevorzugte Taktik-System: "Ich favorisiere ein 4-4-2 mit Raute - das ist meine grundsätzliche Vorstellung. Aber ich muss mich den Gegebenheiten anpassen und die Formation entsprechend ausrichten."
... die Spiele und Leistungen des BVB in der Hinrunde: "Das ist Schnee von gestern. Damit habe ich nichts mehr zu tun."
...seinen zukünftigen Wohnort: "Zuletzt in Belgrad habe ich 24 Stunden im Trainingszentrum, im Internat von Partizan gewohnt. Ich werde mit Sicherheit in Dortmund wohnen, und wenn möglich, nicht weit weg vom Trainingsplatz." (cb)
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